reisen...Birgit Müller-Wieland macht sich in "Reisen Vergehen" auf den Weg; zeitlich durch mehr als 30 Jahre, räumlich nach Georgien, Patmos, Salzburg, Bad Aussee oder Neapel. Oder die Welt kommt in ihre Nachbarschaft. In ihrem wohl aktuellsten Gedicht beschreibt sie die beiden Gegenbewegungen in ihrer Nachbarschaft: Flüchtlinge schleppen ihre Habe in die Zelte, besorgte Eingeborene ihre Habe in den Keller. Müller-Wieland verdichtet gekonnt die prekäre Idyllik einer trauten Existenz.
-Dominika Meindl,
Kulturbericht OÖ, Juni 2016

...Immer reist uns der Tod hinterher / wenn wir uns sommers in Abenteuer / stürzen ins wildgewordene Meer / von Patmos wo weder Gott uns erreicht / noch Teufel aber das Telefon / mit Mutterstimme bröckelnd die Zeitungsnotizen / und apokalyptisch ...“ Reisen entblößen hier ihre dunkle, erschreckende Seite, auch in der „Skizze: Floß der Medusa“: „Irgendwann wurden wir selbst / zu Schiffchen und die Sonne webte / glühende Fäden durch unser Auf und Ab ... Das Meer starrte uns an / riesiges graues Auge // Salz und Hohn“. Müller-Wieland beweist eine feinsinnige Arbeit am Text. Souverän lotet sie in kraftvollen und eindringlichen Bildern die Ambiguität unseres Daseins aus, in denen Beängstigendes plötzlich das Glück verstellt. Mit großem Gespür für die Sprache zeigt sie irritierende Blickwinkel auf das Leben. Es lohnt sich, sich auf diese Lyrik näher einzulassen.
-Maria Renhardt,
Furche-Booklet, April 2016

 ...Roman, Erzählung, Lyrik, Hörspiel, Libretto – die gebürtige Oberösterreicherin füllt fast jede Textform mit Leben. In ihrem neuen Lyrik-Band vereint sie Gedichte aus über zwei Jahrzehnten und es sind einige Perlen dabei. (...) Erinnerungen an Kindheit und Jugend in Oberösterreich und Salzburg stellen einen Schwerpunkt dar. Dabei fliegen auch mal die Großmütter als Schatten der Erinnerung vorbei. Oder andere Engel zwischen Leben und Tod. Natur und Verlust spielen eine Rolle.(….) auch aktuelle politische Ereignisse von Krieg und Flucht. Der Wert von Kunst kann sich nur steigern, wenn sie politisch Stellung bezieht und aufrüttelt.
-GaH,
WeiberDiwan, Sommer 2016

...Wenn im Rückenwind der Geschichte Alltag aufsprüht – Birgit Müller-Wielands Gedichte „Reisen Vergehen“
-Andrea Heuser,
Signaturen, September 2016 lesen